Stockholm, Schweden — Eine bahnbrechende Entdeckung in der Mikrobiomforschung stammt von einem Team schwedischer Wissenschaftler, die ein Werkzeug entwickelt haben, das in der Lage ist, den Standort einer Person anhand der Mikroben auf ihrem Körper zu bestimmen. Das System, genannt Microbiome Geographic Population Structure (mGPS), nutzt künstliche Intelligenz, um die Mikroorganismen zu analysieren, die wir unabsichtlich aus unserer Umgebung aufnehmen und die eine einzigartige mikrobielle Spur hinterlassen, die jedem Ort eigen ist.

Diese Studie, veröffentlicht in Genome Biology and Evolution, zeigt die Fähigkeiten dieses neuartigen Ansatzes. Die Forscher führten eine umfassende Analyse von Mikrobiomen durch, die aus Proben aus verschiedenen Städten weltweit gesammelt wurden. Das mGPS-System ist darauf trainiert, einzigartige mikrobielle „Fingerabdrücke“ von Orten zu unterscheiden und sie mit spezifischen geografischen Koordinaten zu verknüpfen. Dieses innovative Werkzeug wurde vom Team treffend als „mikrobielles GPS“ bezeichnet.

„Wir werden buchstäblich zu Trägern von Umwelteinflüssen, die wir über Tausende von Kilometern transportieren können,“ sagt Dr. Anders Höögström, Hauptautor der Studie. „In großen Städten wie New York, Hongkong und London liefert uns die mikrobielle Daten eine Genauigkeit bis auf wenige Meter.“

Die ersten Tests von mGPS sind vielversprechend: Der Algorithmus identifizierte die Herkunftsstädte von 92% der analysierten Proben korrekt. Innerhalb von Metropolregionen erreichte die Genauigkeit des Systems 82%, was das Potenzial des Werkzeugs in forensischen Untersuchungen, epidemiologischen Studien und sogar medizinischen Diagnosen zeigt.

Obwohl diese Ergebnisse einen bedeutenden Durchbruch darstellen, haben einige Experten Bedenken hinsichtlich der Datenschutzimplikationen geäußert.

„Die Verwendung mikrobieller Daten zur Verfolgung von Bewegungen von Menschen könnte Datenschutzbedenken aufwerfen,“ bemerkt Dr. Samuel Berg von der Harvard Medical School. Dennoch fügt er hinzu, „Diese Forschung zeigt, wie Mikroorganismen weit mehr offenbaren können, als wir uns vorstellen.“

Laut den Wissenschaftlern wird sich die zukünftige Forschung darauf konzentrieren, Daten aus vielfältigeren und komplexeren städtischen Landschaften zu sammeln. Sie hoffen, dass die Erweiterung der Datenbank die Genauigkeit von mGPS verbessern und den Weg für neue Anwendungen der Mikrobiomwissenschaft im täglichen Leben ebnen wird.

Der Erfolg des schwedischen Teams stellt einen wichtigen Beitrag zum aufstrebenden Bereich der mikrobiellen Geografie dar und erinnert uns daran, dass jeder Schritt, den wir machen, eine Spur hinterlässt, die von der Natur gelesen werden kann.